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Verfolgt – vertrieben – vernichtet. SchülerInnen auf den Spuren jüdischen Lebens in Westerburg

Unsere Realschule plus am Schlossberg Westerburg erforscht mit Hilfe eines Digibounds die Schicksale der Juden im Nationalsozialismus

In einer geschichtsträchtigen Stadt findet man auf Schritt und Tritt Denkmäler, die an vergangene Zeiten und manchmal auch Gräuel erinnern. Doch allzu oft geht man achtlos daran vorbei. Das wollten der Respekt Coach Sebastian Zahn und die Lehrerin Christine Henrich ändern. Sie erstellten einen Digibound, das ist eine digitale Schnitzeljagd, die mit dem Handy gespielt werden kann, um die Spuren jüdischen Lebens in Westerburg nachzuverfolgen. Um nebenher auch die Zusammenarbeit zwischen den Schulen zu intensivieren, lud Christine Henrich die SV-SchülerInnen des Westerburger Schulzentrums ein, den Digibound zu erproben. So machten sich bereits im Mai 12 junge Menschen auf den Weg durch Westerburg. Ausgehend vom Schulzentrum ging es natürlich in die Oberstadt, wo neben der ehemaligen Synagoge auch der Standort der ehemaligen „Cigarrenfabrik Fuld“ gefunden werden musste. Ein weiterer Hauptort war der Marktplatz, an dem sich die jungen Menschen mit weiteren Schicksalen auseinandersetzen mussten. Neben der reinen Suche nach Fakten geht es Sebastian Zahn und Christine Henrich aber vor allem darum, Geschichte erlebbar zu machen. So sahen sich die SchülerInnen mehrmals mit der Aufgabe konfrontiert sich selbst zu fragen, wie die Ausgrenzung, Entrechtung und Ermordung der Jüdinnen und Juden möglich war und wie ehemalige NachbarInnen zu FeindInnen wurden.

Nun nutzten zum ersten Mal 10.Klässler den Digibound. Auch sie konnten eigenständig mit Hilfe ihrer Handys wichtige Stationen jüdischen Lebens in Westerburg aufsuchen und die gestellten Aufgaben lösen.

Zurück in der Schule wurden die Ergebnisse der TeilnehmerInnen bei beiden Durchläufen zusammengetragen und verglichen. Betroffen setzten sich die SchülerInnen mit der Vergangenheit auseinander und überlegten, welche Konsequenzen diese Ergebnisse auch heute für ihr Leben noch haben. Einigen SchülerInnen wurde klar, dass es auch in ihrer Verantwortung liegt, dass sich eine Verfolgung von Minderheiten nicht wiederholen darf, ganz gleich ob aufgrund von Religion, Herkunft, Sexualität oder politischer Einstellungen. Diese Erkenntnis ist auch dem Umstand zu verdanken, dass die SchülerInnen bei einem Actionbound sehr viel aktiver sein müssen im Vergleich zu einem Stadtrundgang oder einer Führung, bei der viele SchülerInnen öfter mal abschalten. „Das ist genau, was wir erreichen wollten“, resümiert Respekt Coach Sebastian Zahn und auch Lehrerin Christine Henrich ist über die Resonanz erfreut: „Diesen Digibound werde ich sicher noch öfter in den Geschichtsunterricht einbauen“.

Auch auf der Ebene einer weiteren Zusammenarbeit zwischen den SVen waren sich die anwesenden VertreterInnen einig, dass sie sich mehr gemeinsame Projekte wünschen. Erfreut nahm Lehrerin Christine Henrich den Auftrag an, einen gemeinsamen Projekttag zu gestalten. Der Grundstein für ein Miteinander ist gelegt.

Interessierte LehrerInnen können sich bei Fragen rund um den Actionbound gerne an sebastian.zahn@regionale-diakonie.de wenden.

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