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Projekttag der Abschlussschüler über die Vorgänge in Hadamar während des Dritten Reichs machten betroffen

Da der jährliche Besuch der Abschlussklassen in die Gedenkstätte Hadamar vor dem Hintergrund der Corona Pandemie nicht umgesetzt werden konnte, fand alternativ ein schulintern organisierter Projekttag zu diesem Themenfeld an der Schule statt.

Hadamar war eine von sechs Tötungsanstalten, in denen während des Dritten Reichs vor allem behinderte und psychisch kranke Menschen, die als „lebensunwert“ galten, ermordet wurden. Im Jahre 1941 fielen hier im Rahmen der sogenannten Aktion T4 ca. 10.000 Menschen dem Gastod zum Opfer. Im Zeitraum von 1942- 1945 wurden in der sogenannten „heimlichen Euthanasie“, weitere 4.500 Patienten durch tödliche Injektionen und Medikationen sowie durch vorsätzliches verhungern lassen systematisch ermordet. Diese Morde wurden von den Tätern gerechtfertigt, indem man von „Euthanasie“ sprach. Das Wort entstammt dem Griechischen und bedeutet „leichter, schöner Tod“ oder auch „Gnadentod“. Die Machenschaften vor Ort waren allerdings alles andere als schön, sie waren unmenschlich. Auf dem Gelände der damaligen Tötungsanstalt wird seit Jahrzehnten mittels Dokumentationen, Ausstellungen und einer Besichtigung der Kellerräume der Tötungsanstalt dieser Verbrechen gedacht. Im Rahmen des Geschichts-, Religions- und Ethikunterrichts führt die Realschule Plus seit Jahren einen Besuch der Gedenkstätte Hadamar durch, der corona-bedingt leider gestrichen werden musste.

Mit dem Projekttag hatte jede der fünf Abschlussklassen so die Chance sich mit dem wichtigen Themengebiet zu beschäftigen. Zu Beginn wurden die Schüler*innen gebeten an einer kurzen Studie teilzunehmen, welche nichts mit dem Projekttag zu tun hätte. In Wahrheit handelte es sich allerdings um ein Experiment, dass den Schüler*innen aufzeigen sollte, wie leicht Vorurteile und Stereotype unsere Einstellungen beeinflussen und wie schnell diese unser Verhalten bzw. unsere Entscheidungen bestimmen.  In einer Dokumentation wurden sie anschließend dann mit der Herrschaft der Nationalsozialisten und deren Euthanasieprogramm, aber auch mit Vertretern der Kirche, die dagegen protestiert haben, konfrontiert. Nach einer Pause arbeiteten die Schüler*innen dann in Gruppen zusammen an vier Inhaltsschwerpunkten, vertieften ihr Wissen und stellten am Ende ihre Ergebnisse mit selbst gestalteten Plakaten oder Postern vor. Abgerundet wurde der Projekttag damit, dass sich die Schüler*innen einer gemeinsamen Reflexion unterzogen. An dieser Stelle wurde nochmals zusammengefasst, wie so etwas Schreckliches passieren konnte und wie solche Taten in Zukunft verhindert werden können. So setzten sich die Schüler*innen unter anderem ausführlich mit Themenfeldern wie „Verantwortung für das Leben“, „Sterbehilfe“, „Menschenwürde“ und „Demokratie“ auseinander.

 „Wenn man den Grundsatz aufstellt und anwendet, dass man den unproduktiven Mitmenschen töten darf, dann wehe uns allen, wenn wir alt und altersschwach werden!“ So begann der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, 1941 seine Predigt, in der er sich öffentlich gegen die Euthanasie-Aktion aussprach. Mit diesen Worten soll nun dieser kurze Bericht enden und uns allen als Mahnung gelten. Wir sind es den Opfern und ihren Angehörigen schuldig, dass das Verbrechen nie vergessen wird.

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